Skip to main content
  • News

Gators-Arena ist in der Schwebe

gators arena ist in der schwebe

An der Birkenaustrasse, die von Rebstein Richtung Marbach führt, befindet sich im Bildvordergrund eine von Urban Kobelts Parzellen. Sie grenzt an das Fussballgelände des FC Rebstein. (hb)

Hildegard Bickel
Ein Rechtsstreit und ein Tauschangebot von Urban Kobelt bringen das Projekt der Unihockey-Halle der Gators ins Stocken.

«Ein schwieriges Thema.» «Es gibt einfachere Geschichten.» Diese Kommentare sind als erstes zu hören, wenn es um Auskunft zum aktuellen Stand des Hallenprojekts der Gators geht. Verschiedene Faktoren spielen bei den Plänen eine Rolle. Spricht man von der Unihockey-Arena, kommt die Rede auch auf die Ausbau- und Sanierungsprojekte des FC Rebstein. Beide Vereine wollen auf der Birkenau die Infrastruktur ihrer Sportangebote entwickeln. Das bedingt eine gut ausgebaute Zufahrt mit neuer Strassenführung. Dagegen wehrt sich Urban Kobelt, der angrenzend an das betroffene Gelände Land besitzt.

Heute kann der Chicorée-Produzent aus Marbach seine Parzellen über die Birkenaustrasse und die Kellermadstrasse in gerader Linie erreichen. Gemäss den Plänen einer neuen Strassenführung soll der Verkehr von den Fussballplätzen weggeleitet werden. Die Birkenaustrasse, ein Kiesweg, der mitten durch die Fussballanlage führt, stünde der Landwirtschaft nicht mehr zur Verfügung. Kobelt müsste auf dem Weg zu seinem Land künftig zwei Kurven im rechten Winkel befahren. Mit den heutigen, landwirtschaftlichen Maschinen sei dies nicht möglich, lautet sein Einwand.

Zudem stören ihn Grenzabstände zum geplanten Kunstrasenplatz, die nicht eingehalten werden. Er sei nicht gegen das Projekt der Unihockeyhalle, sagt Urban Kobelt. Ebenso wenig gegen die Freizeitförderung. Er begrüsst es, wenn die Jugend in den Vereinen beschäftigt wird. Ihm gehe es um das Gesamtkonzept, das Mängel aufweise, weshalb er die Möglichkeit zum Einspruch ergriffen habe. Zwei Teilstrassenpläne «Birkenau 2025» wurden in der Folge von den Gemeinden Rebstein und Marbach aufgehoben.

Einen Landtausch angeboten

Im Dorf ist zu hören, er torpediere die Projekte des FC Rebstein und der Gators. Ausserdem soll er unverhältnismässige Tauschhändel vorgeschlagen haben. Darauf angesprochen, breitet Urban Kobelt in seinem Büro Pläne und Dokumente aus. Er möchte seinen Betrieb Richtung Rebstein entwickeln. Tatsächlich brachte er bereits vor drei Jahren einen Landtausch ins Spiel.

Er bot der Ortsgemeinde Rebstein seine Parzellen an, die sich angrenzend an das Gelände des FC Rebstein und in der Nähe der Parzelle der geplanten Unihockeyhalle befinden. Hätte er die Parzellen nicht mehr, würde ihn auch die Zufahrt nicht betreffen und er könnte keine Rechtsmittel mehr ergreifen. Im Gegenzug ist er interessiert an Parzellen der Ortsgemeinde weiter draussen im Riet. Sie böten den Vorteil, näher bei seinem Chicoree-Produktionsbetrieb mit 30 Arbeitsplätzen an der Schärstrasse zu liegen. Allerdings ist die Landfläche, die er möchte, rund dreimal so gross wie die Fläche, die er anbietet. Er begründet dies mit der Lage seiner Parzellen, die an die Bauzone angrenzen. Ihm ist bewusst, dass von Wucher geredet wird. «Aber berechnet man, was das Land potenziell in Zukunft an Wert gewinnen wird, dann sieht die Ausgangslage anders aus», sagt er.

Würden die Parzellen, derzeit Landwirtschaftszone, früher oder später ebenfalls in Bauzone eingezont, wovon Urban Kobelt ausgeht, steigerte sich der Bodenwert markant. Zum jetzigen Zeitpunkt sei deshalb sein Tauschvorschlag fair, sagt er. Ein 1:1-Tausch wäre für ihn ein Verlustgeschäft und verkaufen sei keine Option.

Ortsgemeinde hält sich zurück

Der Ortsgemeinderat lehnt den Tausch ab. Fakt sei, es brauche keinen Boden von Urban Kobelt, um die Projekte der Gators und des FC Rebstein umzusetzen, sagt Präsident Jürg Hengartner. Er betont das Bekenntnis zur Unihockey-Arena, indem die Ortsgemeinde bereit sei, den Boden zur Verfügung zu stellen. Man wolle nicht noch mehr Land hergeben müssen mit einem Tauschhandel im Verhältnis von 1 zu 3,3. Jürg Hengartner erwähnt die Verpflichtung der Ortsgemeinde gegenüber ihren langjährigen Pächtern und deren Nachfolgern. Im Riet sollen auch künftig Böden für junge Landwirte zur Bewirtschaftung zur Verfügung stehen. Man wolle sich von Urban Kobelt nicht unter Druck setzen lassen. «Das wäre nicht der richtige Ansatz», sagt Präsident Jürg Hengartner. Urban Kobelt ist hingegen der Meinung, es werde sowieso bald Land frei, weil in absehbarer Zukunft Landwirte pensioniert würden, die auf Ortsgemeindeboden wirtschaften. Land sei vorhanden.

An einer Sitzung im November diskutierten Urban Kobelt, seine zwei Anwälte, Vertreter der Ortsgemeinde Rebstein sowie der politischen Gemeinden Rebstein und Marbach. Die Ortsgemeinde machte den Vorschlag, andere Parzellen mit Urban Kobelt zu tauschen. Dies wiederum lehnte Kobelt ab, da ihm die Lage der Parzellen für seine wirtschaftlichen Bedürfnisse nicht sinnvoll erschien. Eine Lösung kam nicht zustande.

In einem nächsten Schritt soll noch vor den Sommerferien der Sondernutzungsplan der Gators-Arena mit neuen Teilstrassenplänen aufgelegt werden. Sollte es zu Einsprachen kommen, kann es mehrere Jahre dauern, bis geklärt ist, ob überhaupt gebaut werden kann und in welcher Form. Diese Unsicherheit gefährdet die Pläne der Unihockey-Arena. Swiss Unihockey hat deshalb entschieden, das Nationale Unihockey Leistungszentrum Ost jederzeit neu zu vergeben, sagt Adrian Knechtle, treibende Kraft im Gators-Projektteam. Der Verein müsse sich vom Projekt in Rebstein zurückziehen, da er sich einen mehrjährigen Rechtsstreit nicht leisten könne. Die Gators hoffen dennoch auf die Bewilligung des Sondernutzungsplans und dass die Arena in irgendeiner Form realisiert werden kann.

Landreserven schaffen mit Rohner-Liegenschaft

Derweil möchte die Gemeinde Rebstein klären, wie beim FC und Tennisclub langfristig Sportmöglichkeiten entwickelt werden können. Unabhängig von der Unihockey-Arena, wie es heisst. Die Gemeinde beabsichtigt, die ehemalige Produktionsstätte der Bäckerei Magenbrot Rohner AG zu erwerben. Es handelt sich um 3576 m2 Land mit Wohnhaus und Betriebsstätten. Ziel ist es, Landreserven für eine allfällige Erweiterung der Sportanlagen zu schaffen.

Die Stimmbürgerschaft entscheidet am 10. April an der Urne über den Antrag. Wer ihm zustimmt, genehmigt den Landabtausch, der den Übertrag eines Grundstückes von 1998 m2 an der Flussgrabenstrasse vorsieht, sowie die Zahlung von 991 700 Franken. Urban Kobelt kommentiert mit Befremden, die Gemeinde Rebstein würde ein überteuertes Geschäft mit Steuergeldern tätigen. «Ein Grossteil des erworbenen Liegenschaftswerts würde wieder vernichtet, weil die Liegenschaft gegenwärtig in der Gewerbe-/Industriezone liegt.» Für Sportmöglichkeiten wäre eine Umzonung nötig, was einen Wertverlust bedeutete. Eine Lösung für die Sportprojekte, die Zufahrt und alle daran Beteiligten kann dieses Geschäft nach Meinung von Urban Kobelt nicht bieten.

Für den Rebsteiner Gemeinderat hingegen sind die mehrheitlich öffentlichen Interessen stärker zu werten als private wirtschaftliche Interessen eines Einzelnen.
Zu den bisherigen Bemühungen sagt der Marbacher Gemeindepräsident Alexander Breu: «Die Verzögerung ist schade und schmerzt auch unsere Gemeinde.» Es handle sich um wegweisende, sehr gut erarbeitete Projekte. Die Verantwortlichen hätten bereits sehr viel Planungsarbeit geleistet. Das Projekt der Unihockey-Arena soll auf dem Gebiet der Politischen Gemeinde Marbach realisiert werden, auf einem Grundstück, das der Ortsgemeinde Rebstein gehört. Die Gemeindegrenze verläuft durch das aus mehreren Parzellen bestehende Sportplatzareal auf der Birkenau.

 


 

National bedeutendes Projekt

Die Gators möchten in Marbach ein Nationales Leistungszentrum mit einer Sechsfachsporthalle verwirklichen. Das vorgesehene Grundstück befindet sich neben dem Tennisclub Rebstein-Marbach in der Zone für öffentliche Bauten und Anlagen und gehört der Ortsgemeinde Rebstein. Sie stellt den Gators das Land im Baurecht zur Verfügung. Es wurden ein Sondernutzungsplan und ein Gestaltungsrichtplan erarbeitet, die letzten Herbst auf den Gemeindeverwaltungen Marbach und Rebstein zur Mitwirkung aufgelegen sind. Der FC Rebstein sieht im Projekt Birkenau 2025 die Sanierung des Sportplatzes vor. Auch ein Kunstrasenfeld ist geplant, wobei es sich um einen geänderten Spielbelag am selben Standort handelt. Zusätzlich ist ein neues Fussballfeld Teil des Projekts. Dafür sind ein Teilzonenplan und ein Sondernutzungsplan erforderlich, die bereits aufgelegen sind, gegen die aber Einsprache erhoben wurde.

Stellungnahmen zum Hallenprojekt in Rebstein

Die beiden hauptsächlich betroffenen Vereine - der FC Rebstein und die Gators - äussern sich in je einer Stellungnahme zu den jüngsten Entwicklungen im Hallenprojekt.
«Einziger Einsprecher verzögert Projekte»

Entgegen seiner Aussage wird Urban Kobelt auch nach der Umsetzung des Strassenprojektes seine Parzellen unweit des Sportplatzes in gerader Linie erreichen können. Sein Hof liegt in Marbach und an der Erschliessung von Marbach her wird nichts verändert.

Die Umlegung der Birkenau- sowie der Ausbau der Kellermadstrasse wurde nach den gültigen Normen des VSS (Normierungsorganisation im Strassen- und Verkehrswesen der Schweiz) geplant. Entsprechend wurde die Durchfahrtsbreite sowie der Kurvenradius für landwirtschaftliche Fahrzeuge ausgelegt.

Es ist nicht ersichtlich, dass Kobelt plant, seine Grundstücke zu bewirtschaften. Zum anderen belegen die Handänderungen der Grundstücke Nr. 258 und 268 von 2018 und 2019 (nach Bekanntwerden des Birkenau-Projektes), dass diese Grundstücke rein spekulativ erworben wurden, um einerseits gegen Teile des Birkenau 2025 Projektes einspracheberechtigt zu sein und in der Hoffnung, diese Parzellen später gegen seine gewünschten Grundstücke mit der Ortsgemeinde Rebstein einzutauschen.

In Aussagen gegenüber den Verantwortlichen des FC Rebstein hatte Urban Kobelt sehr früh und deutlich signalisiert, dass er sämtliche Projekte des FC Rebstein blockieren wird, solange er seine gewünschten Parzellen nicht erhalten habe. Er erhofft sich damit, dass der FCR dadurch Druck auf die Ortsgemeinde ausübt, um seinen Tauschvorschlag zu erzwingen.

Aktuell befindet sich der FC Rebstein in sechs laufenden Rechtsverfahren – alle durch Urban Kobelt eingeleitet. Erst kürzlich ist eine Einsprache gegen eine Garagenerweiterung beim Clubhaus eingegangen, obwohl Kobelt mit seinen Grundstücken über 150 m entfernt ist. Allein diese Tatsache zeigt, dass er alles unternimmt, um den Druck auf den Verein hochzuhalten.

Beim Baugesuch des Kunstrasenfeldes handelt es sich lediglich um eine Änderung des Belags – von Naturrasen auf Kunstrasen am selben Standort. Dies hat für die benachbarten Grundstücke keine negativen Änderungen. Mehr noch, es wird eine Verbesserung infolge der neuen Umzäunung zur Folge haben.

Aus Sicht des Fussballvereins ist es sicherlich sehr erfreulich, dass die Politische Gemeinde Rebstein beabsichtigt, die Gewerbeliegenschaft Magenbrot Rohner zu kaufen. Für sämtliche Weiterentwicklungen im Gebiet «Sportplatz Birkenau» sowie «Tennisplatz» ist dies ein strategisch wichtiger Kauf. Auch Urban Kobelt wollte dieses Grundstück erwerben. Er hatte so den Kaufpreis für die Gemeinde in die Höhe getrieben und sich anschliessend darüber beklagt.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Urban Kobelt nur eigene wirtschaftliche Interessen verfolgt – und dies ohne Rücksicht auf Verluste. Das Projekt «Birkenau 2025» wurde mit der geplanten Halle der Gators aufgewertet. Es ist mehr als bedauerlich, dass ein einziger Einsprecher die Weiterentwicklung von zwei so grossen Vereinen, mit total ca. 800 Mitgliedern und davon mehrere hundert Junioren, verhindern oder zumindest verzögern kann.

Fussballclub Rebstein

Vorläufiger Rückzug

Die Unihockey Rheintal Gators begrüssen und danken den Gemeinden Marbach und Rebstein sowie der Ortsgemeinde Rebstein, dass der erarbeitete Sondernutzungsplan aufgelegt wird. Sie müssen sich aber vom Projekt in Rebstein zurückziehen, da sich der Verein einen mehrjährigen Rechtsstreit nicht leisten kann.

Mit der drohenden Verzögerung infolge von Einsprachen und dem damit verbundenen Entzug der Exklusivität als Nationales Leistungszentrum Ost ist keine Planungssicherheit mehr gegeben. Sämtliche künftigen Ausgaben könnten nicht mehr mit Sicherheit über das Projekt belastet werden, sondern müssten aus dem allgemeinen Vereinshaushalt getragen werden.

Mit diesem Entscheid ebnen die Gators aber den Weg, dass das Projekt nach erfolgtem Rechtsstreit mit hoffentlich positivem Ausgang und letztendlich einem bewilligten Sondernutzungsplan doch noch in irgendeiner Form realisiert werden könnte. Ob es dannzumal ein Projekt des nationalen Sportplatzkonzepts sein wird, kann derzeit nicht beurteilt werden. Als letzter Mosaikstein stellen aber auch noch die stark gestiegenen Rohstoffpreise eine Herausforderung dar, die Finanzierung des Projekts in seiner ursprünglichen Form zu gewährleisten.

Die Projektverantwortlichen danken allen, die dem Projekt bis jetzt positiv gestimmt waren und sind. Grossprojekte benötigen einen langen Atem. Die drohende Verzögerung stellt eine Zäsur, nicht aber das Ende dieses Projektes dar.

Unihockey Rheintal Gators